Bis Ende 1950 fanden in Esslingen 19.012 Menschen eine neue Heimat. In Zell nahmen die Einwohnerzahlen aus der Zeit vor dem Krieg bis 1950 um 586 Menschen zu. Neue Wohngebiete wurden ausgewiesen und der Bau neuer Wohnungen begann.
Aber bis es so weit war, hießen die Stationen Not- bzw. Durchgangslager. Was nur wenige Wochen dauern sollte, zog sich bis zu einem halben Jahr und länger hin. Die Appelle des Landrats und der Bürgermeister an die “Altbürger“, den “Neubürgern“ Wohnraum freiwillig zur Verfügung zu stellen, um Zwangseinweisungen zu vermeiden, hatten nicht den gewünschten Erfolg.
Je mehr Flüchtlinge und Vertriebene eintrafen, umso größer wurde die Ablehnung gegenüber den “Fremdlingen“ und den Integrationsbemühungen der Behörden.
Bei Einweisungen galten folgende Richtwerte: Ehepaare 12 qm und Familien 18 qm.
Den Schwaben wird ja nachgesagt, dass sie seit Generationen nach außen ein streng abgegrenztes Familienleben führen. Und dann diese neue Situation! An Potential für Konflikte mangelte es deshalb nicht. Speziell die Mitbenutzung der Küche war für eine schwäbische Hausfrau eine nur sehr schwer zu schluckende Kröte.