Zell am Neckar... ...mehr als nur ein Stadtteil von Esslingen
Zell am Neckar......mehr als nur ein Stadtteil von Esslingen

Die Schule im Dorf lassen

Ab 1601 gab es in Zell eine eigene Schule. Bis 1733 gingen auch die Kinder aus Altbach in diese Schule, die sich im heutigen evangelischen Gemeindehaus befand. 1914 zog man in den Neubau auf dem Kelterplatz um. Dort ist auch heute noch der Schulstandort, und der einstige Neubau ist inzwischen zum ältesten Schulgebäude geworden.1958 wurde ein Neubau eingeweiht, dem 1967 eine Erweiterung um vier Klassenräume folgte.

Links: Schulhaus von 1914 , rechts: Neubauten von 1958 und 1967, die abgerissen werden

1991/1992 wurden ernsthafte Pläne diskutiert die Schule in Zell zu schließen. Dies, obwohl die Zahl der Einwohner in Zell ständig zunahm. Nur die Anzahl der Kinder sank. Als Erklärung für den Geburtenrückgang wird häufig die Einführung der Antibabypille herangezogen. Die Wissenschaft sieht jedoch den steigenden Wohlstand und den besseren Zugang zu Bildung, als Hauptursache für den Geburtenrückgang an.


Ganz ungerupft blieb Zell aber nicht. Da im Hauptschulbereich die Zahl der Kinder unter 50 lag, wurde 1993 die Hauptschule in Zell aufgelöst. Nach einem gemeinsamen Schulfest am 26.06.1993 trennten sich die Zeller mit viel Wehmut von ihrer Hauptschule. Eine Änderung der Schulbezirke wurde vorgenommen, um eine Grundschule in Zell zu erhalten. Die Grundschüler aus Sirnau besuchten fortan die hiesige Grundschule und sicherten somit Zell als Grundschulstandort.

Im Schuljahr 2000/2001 wurden, in Kooperation mit der Rohräckerschule, geistig behinderte Schüler in einer Regelklasse der Zeller Grundschule unterrichtet. Diese Kooperation lief über vier Jahre. In den Schuljahren 2002/2003 bis 2005/2006 wurde die Grundschule, als erste Schule im Landkreis Esslingen mit einer Klasse für Schüler mit starker Lese- und Rechtschreibschwäche bedacht, die wegen zu geringer Schülerzahlen wieder aufgelöst wurde.

 

Auch auf ganz andere Weise ist am jetzigen Schulstandort einiges in Bewegung geraten. Nämlich der 1958 eingeweihte Neubau. Unter ihm befand sich früher der Dorfweiher, der nach dem Krieg zugeschüttet wurde, um Bauland zu gewinnen. Offenbar wurde der Baugrund nicht ausreichend verdichtet. Dies führte zu Setzungsrissen. Auf dem sprichwörtlichen Fels hatte man damals nicht gebaut. Bereits 2003 wurden deshalb die Fundamente verstärkt. Um die Rissbildung
zu begrenzen, wurden zusätzlich verschiedene Stellen der Schule mit Stützen verstärkt. Nach einem Planungswettbewerb hat der Esslinger Gemeinderat einen Schulneubau, und den späteren Abriss des 1958 errichteten Schulgebäudes, beschlossen. Dies bedeutete auch das Ende der 1914 eingeweihten Turnhalle des Turnvereins Zell, die ebenfalls deutliche Setzungsrisse zeigt. Zeitgleich wird auch der Verbindungsbau mit den Lehrerzimmern zwischen dem historischen Schulgebäude und dem Schulbau aus den 58er Jahren abgerissen. Nach den Planungen soll der Neubau der Schule mit einer integrierten neuen Turnhalle auf dem Schulhof und dem Grundstück der ehemaligen Turnvereinshalle entstehen. In einem Planungswettbewerb wurde der Entwurf der “fmb Architekten“ aus Stuttgart ausgezeichnet, der sich zunächst jedoch als zu großzügig erwies. Nach einer Überarbeitung und nochmaligem Verhandlungsgespräch beschloss der Gemeinderat 2019 diesen Entwurf zu verwirklichen.


Hans-Joachim Bosse

 

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