Zell am Neckar... ...mehr als nur ein Stadtteil von Esslingen
Zell am Neckar......mehr als nur ein Stadtteil von Esslingen

Das Läuten hat was zu bedeuten

Drei Glocken hängen im Zeller Kirchturm, die täglich, einzeln, miteinander oder nacheinander zu hören sind. Wann welche Glocke an der Reihe ist, regelt getrennt nach Wochen- und Sonntagen eine Läuteordnung. Ein Dreiergeläut, wie in der Zeller Kirche, ist in vielen anderen Kirchen anzutreffen und gilt als Symbol für die Heilige Dreifaltigkeit.

 

Glocken gibt es als Signalgeber seit dem vierten Jahrhundert in den Klöstern, um die Mönche zum täglichen Gebet und zum Gottesdienst zusammenzurufen. Glocken wurden somit lange vor den Orgeln zum typischen Musikinstrument der Kirche.

 

Zeller Glockengeschichte
Bis 1938 gab es zwei Glocken in Zell, eine von 1647 und die andere von 1751. 1938 wurde die Glocke von 1751 in zwei Glocken umgegossen und Zell hatte danach erstmals ein Dreiergeläut.


1942 mussten, wie vielerorts, auch die Zeller Glocken als Rohstoff zur Munitionsherstellung abgegeben werden. Eine der beiden 1938 neugegossenen Glocken verblieb im Kirchturm. Die abgegebene Glocke von 1467 wurde jedoch irgendwie nicht zu Munition. Sie kam nach dem Krieg, allerdings beschädigt, wieder nach Zell zurück und wurde 1948 umgegossen und versieht heute als Glocke Nummer 3 ihren Dienst. In ihr leben somit die “Gene“ der ältesten Glocke von 1647 fort.

 

Die Glocke Nummer 2 wurde 1949 gegossen.

 

1954 kam die heutige Glocke Nummer 1 im Tausch mit der während des Krieges in Zell verbliebenen Glocke in den Zeller Kirchturm.

 

Das Läuten an Wochentagen

Zum Tagesanbruch um 6 Uhr läutet die Glocke Nummer 1. Sie ist mit 520 kg und einem Durchmesser von 921 mm die größte Glocke im Zeller Kirchturm. Als Betglocke mahnt sie, dass niemand ohne das morgendliche Gebet zur Arbeit geht.

 

Um 11 Uhr ist sie das zweite Mal an der Reihe. Ursprünglich wurde das Mittagsläuten 1456 von Papst Calixt III wegen der Eroberung Konstantinopels durch die Türken angeordnet. Das Läuten hatte lange Jahre den Beinamen “Türkenglocke“. Nach dem Frieden mit den Türken 1718 wurde das Läuten als “Friedensläuten“ beibehalten. Die Mittagsglocke gilt damit als älteste Friedensglocke, sie mahnt aber auch weiterhin zum Gebet und um beständigen Frieden.

 

Um 15 Uhr läutet die Glocke Nummer 2. Mit 295 kg und einem Durchmesser von 755 mm ist sie die mittlere Glocke. Als Kreuzglocke erinnert sie an die Stunde des Leidens und Sterbens Jesu.

 

Das Abendläuten um 17 Uhr im Winter und um 19 Uhr im Sommer übernimmt wieder die Glocke 1 als Betglocke zur Erinnerung an das Dankgebet über einen gelungenen Tag und zur Bitte für den Erhalt der Arbeitskraft, der Gesundheit und dem Schutz für die kommende Nacht.

 

Sonntagsläuten
An den Vorabenden von Sonn- und Feiertagen wird mit allen drei Glocken um 17 bzw. 19 Uhr in einem achtminütigen Läuten der Sonntag eingeläutet. Dieses Läuten endet mit der Glocke 3, der mit 212 kg und 678 mm Durchmesser kleinsten Glocke im Zeller Kirchturm. Die Glocken erklingen in folgenden Tonarten: Glocke 1 b ́, Glocke 2 des  ́ ́ und Glocke 3 es ́ ́.

 

An den Sonn- und Feiertagen läutet eine Stunde vor dem Gottesdienst die Glocke Nummer 1 für drei Minuten. Eine halbe Stunde vor dem Gottesdienst läutet ebenfalls für drei Minuten die Glocke Nummer 2. Zum Beginn des Gottesdienstes läuten dann alle drei Glocken für 10 Minuten, beginnend und endend mit der Glocke Nummer 3. Beim Vaterunser läutet die Glocke Nummer 2, bei Taufen die Glocke Nummer 3.


Glockenschlag
Neben dem Läuten, bei dem die Glocken schwingen, erfüllen sie in Verbindung mit der Kirchturmuhr noch die Funktion der Zeitansage. Hier werden die Glocken in Ruhestellung von außen mit einem Hammer angeschlagen.

 

Den Viertelstundenschlag führen die Glocken 3 und 2 im Wechselschlag aus.

 

Der Stundenschlag erfolgt durch die Glocke Nummer 2 mit einem Wiederholungsschlag der Glocke Nummer 1.

 

Die Zeiten, als die Glocken noch mit der Hand am Arm zum Klingen gebracht wurden, gehören in Zell seit vielen Jahren der Vergangenheit an. Elektronische Läutewerke haben die Handarbeit übernommen. Auch die Kirchturmuhr muss nicht mehr von Hand aufgezogen und gestellt werden.

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