Zell am Neckar... ...mehr als nur ein Stadtteil von Esslingen
Zell am Neckar......mehr als nur ein Stadtteil von Esslingen

Verkehr – einst und jetzt

 

Urzeller, gemeint sind ältere Zeller, erinnern sich noch gut an eine verkehrsberuhigte Bachstraße, als der Bach, dem sie ihren Namen verdankt, noch mitten in der Straße in Richtung Neckar floss. Außerdem gab es kaum Verkehr, der zu beruhigen gewesen wäre. Man ging zu Fuß von A nach B und beides lag meist nahe beieinander. Ziele in Esslingen oder gar Stuttgart waren schon etwas Besonderes, dass noch lange Zeit danach für Gesprächsstoff sorgte.

 

War die Ernte vom Feld oder waren Lasten zu transportieren, wurden Pferdewagen oder Ochsenkarren angespannt. Beides war damals aber nicht in jedem Haushalt vorhanden, wie heute das Auto, meist noch in doppelter Ausführung.

 

Auch heute macht die Bachstraße zeitweilig einen verkehrsberuhigten Eindruck. Es gibt einfach zu viele Autos, die durch das Nadelöhr Bachstraße müssen. Zu den Hauptverkehrszeiten ist ein Stillstand, bei dem es weder vor- noch zurückgeht, an der Tagesordnung.

 

Die eine Straßenseite dient als Parkplatz. Was bleibt ist eine Fahrspur, über deren Inanspruchnahme sich die Autofahrer einigen sollten. Ein Unterfangen, das Konfliktpotential hat.

 

Es muss aber nicht unbedingt das eigene Auto sein. Der erste Zug fuhr zwar schon 1846 durch den Ort, aber die Gemeinde wollte damals keine Haltestelle. Seit 1913 ist Zell am Neckar an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen. Der erste Bahnhof trug den Namen Zell (Württ.). 1933 wurde die Bahnstrecke elektrifiziert. Dies ermöglichte einen Vorort-Betrieb mit Schienenbussen von Plochingen ab nach Stuttgart. 1939 hielten täglich bereits 68 Züge in Zell am Neckar.

 

Die vielen Züge, die auf dem Streckenabschnitt Stuttgart – Plochingen verkehrten, erforderten 1963 den vierspurigen Ausbau der Strecke. Der mit Schranken versehene Bahnübergang in Zell am Neckar war dem täglichen Verkehrsaufkommen, sowohl durch Autos und den täglich über 400 auf den Gleisen pendelnden Züge, nicht gewachsen. Der Bahn-
übergang wurde abgerissen. 1967 fuhr dann das erste Auto über die neue Eisenbahnbrücke. Die Warterei vor den geschlossenen Schranken war damit zu Ende. Das alte Bahnhofsgebäude wurde 1969 ein Fall für die Abrissbirne.

 

Am 1. Oktober 1978 begann für Zell am Neckar das S-Bahn-Zeitalter. Neben der S-Bahn fahren der Regionalbus Stuttgart und die städtischen Verkehrsbetriebe Esslingen mit ihren Linien 102 und 103 Zell am Neckar an. Tagsüber bestehen in jeder Stunde mehrere Möglichkeiten mit dem öffentlichen Personennahverkehr alle zum Verkehrsverbund Stuttgart
gehörenden Ort zu erreichen. Wer fernere Ziele sucht, hat den Anschluss an die Bahn-Fernverbindungen. Mit S-Bahn oder Bus wird auch für die Zeller der Stuttgarter Flughafen das Tor zur Welt. Und 15 Jahre nach der ersten Planung wird jetzt auch das auf der Höhe gelegene Zeller Baugebiet, die Sonnensiedlung Egert, an das städtische Verkehrsnetz an-
geschlossen.

Historische Bilder: Heinz Häfele † und Gerhard Hermann †.

Aktuelle Bilder: Hans-Joachim Bosse.

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